Die Unterfamilie der Säbelzahnkatzen (Machairodontinae) ist eine ausgestorbene
Linie der Katzen. Gelegentlich werden auch einige Arten der Nimravidae und der
Barbourofelidae so bezeichnet, obwohl diese keine echten Katzen sind und daher
als Scheinsäbelzahnkatzen gelten.
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Körperlänge
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Beim Männchen : 120 - 300 cm
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Beim Weibchen : 90 - 290 cm
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Schwanzlänge
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Beim Männchen : /
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Beim Weibchen : /
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Schulterhöhe
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Beim Männchen : 45 - 140 cm
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Beim Weibchen : 40 - 120 cm
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Breite
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Beim Männchen : 31 - 66 cm
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Beim Weibchen : 30 - 54 cm
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Länge der Krallen
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Beim Männchen : 6 - 13 cm
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Beim Weibchen : 4 - 6 cm
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Länge der Zähne
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Beim Männchen : 17 - 28 cm
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Beim Weibchen : 14 - 27 cm
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Gewicht
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Beim Männchen : 80 - 360 kg
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Beim Weibchen : 77 - 290 kg
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Beißkraf Bei 155kg
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cm² [Newton] /
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cm² [kg] /
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Schlagkraft Bei 155Kg
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cm² [Newton] /
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cm² [kg] /
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Alter
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Alter in Freierwildbahn : ca 15 Jahre*
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Alter in Zoo : /
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Paarungsbereit nach
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Bei Männchen 2,5 Jahre*
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Bei Weibchen 3 Jahre*
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Geschwindigkeit : /
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Zeitliches Auftreten Miozän bis Pleistozän 15 Mio. Jahre bis 10.000 Jahre Fundorte
-Nordamerika
-Südamerika
-Europa
-Asien
-Afrika
Systematik
-Höhere Säugetiere (Eutheria)
-Laurasiatheria
-Raubtiere (Carnivora)
-Katzenartige (Feloidea)
-Katzen (Felidae)
-Säbelzahnkatzen
Wissenschaftlicher Name Machairodontinae Gill, 1872
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Aussehen
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Säbelzahnkatzen erhielten ihren Namen wegen der extrem langen, gebogenen Eckzähne,
die bei der größten Art bis zu 28 cm lang werden konnten. Die Tiere konnten ihren
Unterkiefer im 95-Grad-Winkel aufreißen, was auch nötig war, um die langen Zähne
voll einsetzen zu können. Heutige Katzen können ihre Kiefer nur um 65 bis 70 Grad
öffnen. Im Habitus glichen sie heutigen Katzen, obwohl die meisten Formen gedrungener
gebaut und damit wohl weniger elegant als die uns vertrauten Arten waren. Viele
besaßen einen relativ kurzen Schwanz, wie wir ihn vom heutigen Luchs (Lynx lynx)
her kennen.
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Zusatzwissen
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Eine weit verbreitete Vorstellung ist, dass Säbelzahnkatzen durchweg sehr groß
waren. Tatsächlich waren aber einige relativ klein, teilweise kleiner als Leoparden.
Zu den kleinsten Formen zählten Vertreter der Gattung Paramachairodus, die eine
Schulterhöhe von etwa 60 cm erreichten. Die größten Arten der Gattungen Smilodon,
Machairodus und Homotherium hatten in etwa die Größe eines heutigen Löwen. Eine
der größten Arten war der südamerikanische Säbelzahntiger Smilodon populator, er
erreichte eine Schulterhöhe von etwa 1,2 Meter. Ähnlich groß oder sogar etwas
größer, aber dafür weniger massig gebaut waren Machairodus giganteus und große
Formen der Gattung Homotherium.
Taxonomie
Die Säbelzahnkatzen wurden ursprünglich in drei Tribus aufgeteilt. Eine davon, die
Tribus der Metailurini, zu der neben unbekannteren Formen wie Metailurus und
Adelphailurus auch Dinofelis gehört, werden heute aber zu den Felinae gerechnet.
Daher verbleiben hier heute nur noch zwei Tribus, die Machairodontini mit den
ursprünglicheren Gattungen Machairodus und Xenosmilus sowie der moderneren Gattung
Homotherium und die Smilodontini mit Megantereon und Smilodon.
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Die Gattungen der Säbelzahnkatzen
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Bild quelle : Wikipedia
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Tribus Machairodontini
-Machairodus: Miozän, Pliozän; Eurasien, Afrika and Nordamerika
-Homotherium: oberstes Miozän bis spätestes Pleistozän; Eurasien, Afrika
und Nordamerika
-Xenosmilus: unteres Pleistozän; Nordamerika
- Lokontailurus: oberes Miozän; Afrika
-Miomachairodus: mittleres Miozän; Nordafrika, Turkei
-Hemimachairodus: Pleistozän; Java
Tribus Smilodontini
-Paramachairodus : mittleres bis oberes Miozän; Europa and Asien
-Megantereon: spätestes Miozän bis Mittelpleistozän; Europa, Asien, Afrika, Nordamerika
-Rhizosmilodon: frühes Pliozän; Nordamerika
-Smilodon: oberes Pliozän bis oberstes Pleistozän; Nord- und Südamerika
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Lebensweise und Verhalten
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Säbelzahnkatzen waren nach aller Wahrscheinlichkeit aktive Räuber, obwohl
gelegentlich darauf hingewiesen wird, dass diese Tiere auch reine Aasfresser
gewesen sein könnten, was aber aus vielerlei Gründen äußerst unwahrscheinlich
ist. Aufgrund des teilweise recht großen Körpers darf man annehmen, dass einige
Arten recht stattliche Beutetiere erlegen konnten. Ob sie allerdings auch solch
riesige Tiere wie Elefanten und Mammuts oder zumindest deren Jungtiere
angegriffen haben, ist nicht klar. Zahlreiche Funde von Mammutskeletten,
die neben einigen Skeletten der Scimitar-Katze (Homotherium serum) in der
Friesenhahn-Höhle in Texas gefunden wurden, weisen darauf hin.
Die Aufgabe der charakteristischen Säbelzähne ist bis heute umstritten.
Möglicherweise gebrauchten die Tiere sie, um sehr großen Beutetieren tiefe
Stich- und Reißwunden beizubringen, an denen die Opfer dann verbluteten.
Kritiker dieser Annahme weisen darauf hin, dass die Zähne bei solch einer
Belastung leicht brechen würden. Sie vermuten daher, dass diese Katzen
ihre Zähne gebrauchten, um der bereits am Boden liegenden, kampfunfähigen
Beute gleichzeitig Halsschlagader und Luftröhre zu durchtrennen. Darauf
deuten auch die bei einigen Arten wie Smilodon extrem kräftig ausgebildeten
Vordergliedmaßen hin, die wohl dazu dienten, Beutetiere gegen den Boden
zu drücken, um dann einen präzisen Tötungsbiss zu setzen. Möglicherweise
dienten die langen Eckzähne aber nur zum Imponieren gegenüber Artgenossen.
Auch denkbar ist, dass sie auch auf unterschiedliche Weisen genutzt wurden,
da diese bei verschiedenen Arten zum Teil recht unterschiedlich ausgebildet
waren. Eine weitere Theorie ist, dass Säbelzahnkatzen sich von Blut,
Eingeweiden und sonstigen weichen, leicht abzufressenden Körperteilen
ernährten, welche die Säbelzähne nicht gefährdeten. Wahrscheinlich hatten
sie wie die heutigen Katzen auch verhornte Geschmacksknospen (Papillen)
auf der Zunge, welche ihnen erlaubten, ohne Gefährdung der Zähne Fleisch
von den Knochen zu lösen.
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Fundorte und Verbreitung
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Überreste von Säbelzahnkatzen wurden bislang auf allen Kontinenten mit
Ausnahme von Australien und der Antarktis gefunden. Die ältesten Funde
sind etwa 15 Millionen Jahre alt. In Europa sind diese Tiere mit den
Gattungen Machairodus, Paramachairodus, Megantereon und Homotherium
nachgewiesen. Der geologisch jüngste Fund von Homotherium ist rund 28.000
Jahre alt und wurde von einem niederländischen Fischkutter vom Grund der
Nordsee, die im Eiszeitalter Festland („Nordseeland“) war, ans Tageslicht
geholt. In Nordamerika verschwanden vor etwa 10.000 Radiokohlenstoffjahren
die beiden Gattungen Smilodon und Homotherium fast zeitgleich. Mit ihnen
starben im Zuge einer Quartären Aussterbewelle auch zahlreiche weitere
Großtierarten aus. Als Ursache für das plötzliche Verschwinden der
Eiszeitlichen Großtierfauna werden klimatische Schwankungen oder
menschliche Einflüsse diskutiert.
In Afrika und Südasien starb die letzte dort heimische Säbelzahnkatze
Megantereon schon erheblich früher, vor etwa 500.000 Jahren, aus. Fossilien
von Säbelzahnkatzen wurden auch in Deutschland entdeckt.
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Weiteres
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Aus dem Miozän stammen die rund zehn Millionen Jahre alten Funde von
Eppelsheim und die etwa 8,5 Millionen Jahre alten Fossilien von Dorn-Dürkheim.
Aus dem Eiszeitalter stammen die etwa eine Million Jahre alten Funde von der
Fossillagerstätte Ur-Werra zwischen Meiningen und Untermaßfeld sowie die
ungefähr 600.000 Jahre alten Fossilien von Wiesbaden-Mosbach, Mauer bei
Heidelberg und Neuleiningen bei Grünstadt. In Meiningen kamen die Säbelzahnkatzen
Homotherium und Megantereon zusammen vor. In Wiesbaden-Mosbach und Mauer
waren sie Zeitgenossen riesiger Löwen. In der archäologischen Grabungsstätte
Schöninger Speere (Niedersachsen) wurden 2012 vier Zähne sowie wenige Beinknochen
der Säbelzahnkatze Homotherium latidens entdeckt. Ihr Alter wird mit 300.000
Jahren angegeben.
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Ähnliche Tierformen
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Bevor Smilodon im Pliozän Südamerika über die mittelamerikanische Landbrücke
erreichte, gab es dort Tiere, die den Säbelzahnkatzen mit ihren extrem langen
Eckzähnen verblüffend ähnlich sahen. Sie gehörten zur Gattung Thylacosmilus,
waren aber mit den Säbelzahnkatzen nicht verwandt, sondern gehörten zu den
Beuteltieren. Sie starben mit der Ankunft der echten Säbelzahnkatzen aus.
Das Prinzip der überlangen Eckzähne hat sich also neben den Scheinsäbelzahnkatzen
aus der Familie Nimravidae unabhängig ein drittes Mal entwickelt. Auch bei einigen
frühen säugetierähnlichen Reptilien, die vor den Dinosauriern lebten, bildeten sich
Formen mit langen Säbelzähnen aus, etwa Inostrancevia.
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Literatur
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-Miles Barton: Wildes Amerika. Zeugen der Eiszeit. Vgs, Köln 2003, ISBN 3-8025-1558-7.
-Alan Turner, Mauricio Antón: The big cats and their fossil relatives. An illustrated
guide to their evolution and natural history. Columbia University Press, New York nY
1997, ISBN 0-231-10229-1.
-Dick Mol, Wilrie van Logchem, Kees van Hooijdonk, Remie Bakker: The Saber-Toothed Cat
of the North Sea. DrukWare, Norg 2008, ISBN 978-90-78707-04-2.
-Ernst Probst: Säbelzahnkatzen. Von Machairodus bis zu Smilodon. GRIN, München 2009,
ISBN 978-3-640-32794-2.
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